Beitrags-Archiv für die Kategory 'Politik'

„Wir brauchen eine Aufwertung des Könnens“

Mittwoch, 28. April 2010 15:09

Begegnungen mit interessanten Menschen sind für mich der erfreulichste Bonus bei meiner Tätigkeit als Journalistin. Aus diesem Grund muss ich hier noch einmal auf Christine Ax und ihr neuestes Buch „Die Könnensgesellschaft“ hinweisen.

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Für die LEBENSART habe ich mit Christine Ax über Wissen und Können, über Handwerk und Nachhaltigkeit, über gute Arbeit und die menschliche Dimension in den Dingen gesprochen. Und über Glück. Mich hat dieses Gespräch glücklich gemacht. Als Ersatz kann ich meinen Artikel und das Buch empfehlen.

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Thema: Bücher, Politik, Empfehlungen, Ich mach mir Gedanken | Kommentare (0) | Autor: sonja

Mein Nachbar und der Wurm

Freitag, 26. März 2010 17:19

Seit vier Tagen beobachte ich nun meinen Nachbarn, der einen Streifen Wiese außerhalb seines Gartenzaunes bearbeitet. Der Streifen ist vielleicht einen Meter breit und acht Meter lang.

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Am ersten Tag sah ich wie mein Nachbar das Moos aus dem Wiesenstück putzte. Am zweiten Tag befreite er die Rhizome der Schwertlilien vom Unkraut. Am dritten Tag - keine Ahnung, was er da gemacht hat. Am vierten Tag ebenso. Tatsache ist, dass er sich in aller Ruhe und mit unglaublicher Hingabe vier Tage lang um ein vergleichsweise kleines Wiesenstück gekümmert hat.

In dieser Zeit bin ich vorbeigefahren, weil ich zu einem Geschäftstermin in die Stadt musste. Ich bin vorbeigefahren weil ich auf die Bank, auf die Post und in den Supermarkt wollte. Ich bin vorbeigefahren, weil ich meine Tochter abholen sollte. Ich bin am Weg ins Fitness-Studio vorbeigefahren.

Und immer sah ich meinen Nachbarn in gebückter Haltung hingebungsvoll dieses Wiesenstück säubern. Ich finde es unglaublich, dass sich jemand dafür so viel Zeit nimmt. Unglaublich schön! Ich versuche mir vorzustellen, wie das wäre, wenn ich so leben würde: Nicht dauernd vor dem Computer, nicht immer mit Terminen beschäftigt, nicht so viel unterwegs, nicht ständig To-Do-Listen abarbeitend, nicht so oft gestresst. Dabei bin ich gar nicht der Typ Mensch, der sich nur mit einer gehörigen Portion Stress wohlfühlt.

Aber am ersten sonnigen Frühlingstag einfach den PC abdrehen, keine E-Mails beantworten, das Telefon ignorieren – wann hab ich das zum letzten Mal gemacht? Ich rufe meinen Mann an und frage ihn genau das: Wann haben wir – wir sind beide unsere eigenen Chefs und können uns eigentlich die Zeit einteilen – das zum letzten Mal gemacht? „Ja“,  sagt mein Mann, „das ist wirklich eine Weile her. Irgendwo ist da der Wurm drin.“ „Das finde ich auch,“ sage ich, drehe den Computer ab und gehe in den Garten – zu den Regenwürmern.

 

 

Thema: Garten, Politik, Ich mach mir Gedanken | Comments Off | Autor: sonja

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Montag, 1. Februar 2010 21:07

Der Jänner und der Februar sind arbeitsreiche Monate. Aber für ein paar 140 Zeichen Meldungen reicht die Zeit immer noch.

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Pressekonferenz am 28. Jänner, der Gesundheitsminister stellt einen Nationalen Aktionsplan Ernährung vor. Darauf komm ich noch zurück.

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Der Obstkorb stand zum gesunden Naschen für uns JournalistInnen zur Verfügung. Weintrauben und Erdbeeren im Jänner, gesund?

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29. Jänner: Gespräch und Interview mit Christine Ax über ihr neues wichtiges Buch: Die Könnensgesellschaft. Wissen ist eben doch nicht alles.

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30. Jänner: ich schreibe einen Artikel über Essig und Öl für die LebensART. Unterstützt von anregenden Kostproben aus der Steiermark.

 

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Mitte Jänner, ein Zeichenseminar bei Isabella Scherabon. Zwei Tage und unglaubliche Erfolgserlebnisse!

 

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Diese Woche versorgen wir die Hühner unserer Nachbarn. Das bedeutet täglich nestfrische Eier. Mmh! Eine „Grünlegerin“ ist auch dabei.

 

 

Thema: Politik, Ich mach mir Gedanken | Comments Off | Autor: sonja

Allerhand!

Donnerstag, 12. November 2009 9:54

Selbermachen ist ein ganz klares Lieblingsthema bei mir: Für die aktuelle Ausgabe der LEBENSART habe ich allerhand dazu geschrieben.

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Beim Selbermachen geht’s mir natürlich ums Kochen, aber auch um andere Bereiche, wo jede Betätigung mit den Händen auch einen Zugewinn an Autonomie und einen Ausdruck von Kreativität darstellt. Dass es einen Zusammenhang zu Nachhaltigkeit gibt, liegt fast auf der Hand. Und meine Lieblingswebsite für diesen Themenbereich empfehle ich hier auch noch: www.anstiftung-ertomis.de

Eine Frage noch: Warum gibt es in Österreich keine vergleichbaren Stiftungen, die Projekte und Anliegen der Zivilgesellschaft fördern??? Weiß das jemand?

 

 

Thema: Politik, Empfehlungen, Ich mach mir Gedanken | Comments Off | Autor: sonja

Kulinarische Ergänzung fair geteilt

Donnerstag, 5. März 2009 16:36

Zum Thema „Fair teilen“ ließe sich ja eine ganze Menge sagen, denn was könnte man nicht alles fair teilen? Einkommen, Erwerbsarbeit, Versorgungsarbeit, Küchenarbeit, . . .  aber auch Zeit, Raum, Chancen und noch so einiges mehr. Eine Reportage für das VCÖ-Magazin hat mir vor kurzem in Bezug auf das Teilen einen neuen Blick auf den 6. Wiener Gemeindebezirk eröffnet. Das ist nämlich ein Bezirk, in dem mittels Stadtplanung für mehr Fairness zwischen Frauen und Männern gesorgt wird. Stadt fair teilen – heißt dementsprechend das Projekt.

 

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Verblüfft dabei hat mich, wie groß die Wirkung von vergleichsweise kleinen Maßnahmen ist. Das könnte „man“ doch eigentlich überall machen. Der Spaziergang durch den 6. Bezirk mit Eva Kail und Elisabeth Irschik von der Leitstelle Alltags- und Frauengerechtes Planen und Bauen war jedenfalls sehr spannend für mich und kann hier nachgelesen werden.

 

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Foto: Norbert Novak/VCÖ

Dass ich da gleich an zwei ausgesprochen interessanten kulinarischen Adressen vorbeigegangen bin, wusste ich damals noch nicht. Muss ich aber zumindest hier ergänzen, da das Magazin schon erschienen ist und normalerweise diese Kategorie von Tipps (noch) nicht beinhaltet.

Die erste Adresse ist das Finkh in der Esterhazygasse, ein wunderbarer Platz zum Mittagessen. Ich habe dort zum Beispiel eine herrliche Rote-Rübensuppe mit einem Stück Forelle und beim zweiten Mal die beste Petersilcremesuppe meines Lebens gegessen. Und mittlerweile ist noch eine interessante Adresse dazugekommen, wie ich dank Severin Corti und dem STANDARD weiß: Gleich dort, wo wir die fußgängerfreundliche Ampelschaltung besprochen haben, in der Hofmühlgasse nämlich, gibt es eine Vinoteca Tropea, die allerhand spannende Speisen zu bieten hat. Da muss ich wohl bald wieder mal dort spazieren gehen.

 

 

Thema: Lokale, Politik, Empfehlungen | Comments Off | Autor: sonja

sALTo vorwärts

Donnerstag, 13. November 2008 13:53

Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird. Ein guter Satz, gehört auf der Tagung „sALTo vorwärts. Die intergenerative Zukunft im Stadtteil“, gestern in Wien. Vorgestellt wurde das gleichnamige Projekt „sALTo“, bei dem es genau darum geht, wie man gut und möglichst selbstbestimmt im eigenen Stadtteil älter werden kann.

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Das Projekt wurde vom Büro Plansinn im Auftrag der MA 18 Stadtentwicklung und Stadtplanung und der Bereichsleitung für Strukturentwicklung durchgeführt worden ist. Ich bin bei Recherchen darauf gestoßen und habe einen Artikel für www.gesundesleben.at darüber geschrieben. Mir gefällt es deswegen so gut, weil es nicht nur am Verhalten der einzelnen Menschen (das auch), sondern vor allem an den Verhältnissen ansetzt und sich um gute Rahmenbedingungen bemüht. Manchmal ist das nur eine Bank, oder ein Telefonanruf, oder…. Ein Ansatz, dem ich möglichst große Verbreitung wünsche auch in anderen Bereichen.

Thema: Politik, Ich mach mir Gedanken | Comments Off | Autor: sonja

Klein, grün, vielversprechend

Freitag, 20. Juni 2008 18:40

Die Ochsenherzen wachsen und man kann sich schon vorstellen, wie es sein wird, wenn sie statt klein und grün, groß und rot sind. Mehr Worte gibt es heute nicht – keine Zeit, keine Lust zum Schreiben. Der Garten lockt. . .

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Thema: Ochsenherzen, Politik, Lebensmittel | Comments Off | Autor: sonja

Wie blühen Ochsenherzen?

Dienstag, 10. Juni 2008 8:27

Für alle, die den Anfang dieser Geschichte verpasst haben: Ochsenherzen sind eine Tomatensorte, die ich in meinem Garten pflanze und zwar jedes Jahr aus den selbstgeernteten Samen vom Vorjahr. Jetzt blühen sie! Der viele Regen hat ihnen gut getan und die Pflanzen schießen geradezu in die Höhe.

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Mit den Tomatenpflanzen ist allerdings das Unkraut (Wildkraut – für politisch ganz Korrekte) mit gewachsen und muss ein bisschen dezimiert werden. Ganz vorne sieht man meine Zucchinipflanzen, die blühen auch schon.

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Meine Tochter hat mich gefragt, wieso ich diese Ochsenherzen-Geschichten auch in die Kategorie „Politik“ ablege? Natürlich ist das eine ganz private Sache – einerseits. Andererseits ist doch das Private politisch und es kann gar nicht schaden, sich das wieder mal in Erinnerung zu rufen. Und ein politischer Akt ist es auch, Saatgut zu erhalten und selbst zu vermehren und diese Arbeit nicht allein Arche Noah  zu überlassen. Das Essen in „die eigene Hand“ zu nehmen, find‘ ich auch ziemlich sinnvoll. Und es macht Spass – wenn nicht gerade wieder mal die Schnecken die Herrschaft im Garten übernehmen, oder die Wühlmäuse, . . .

Thema: Ochsenherzen, Politik, Lebensmittel | Comments Off | Autor: sonja

Bunte Vielfalt und einsame Spitze

Montag, 19. Mai 2008 16:09

Eine kleine Zeitreise in den Sommer können wir ja machen, während draussen gerade doch noch so eine Art „Eisheiligen“- Wetter herrscht. Ja so schaut das aus, wenn man viele verschiedene Sorten von Tomaten anbaut und erntet. Sehr verlockend!

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Vor einer Woche glaubten wir ja, es würde es  keine Eisheiligen geben! Mittlerweile wissen wir es besser – sie haben sich einfach verspätet. Wie auch immer, die Paradeispflanzen sind in der Erde. Sie werden es schon aushalten, sind ja abgehärtet.

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Ich baue immer nur diese eine Sorte (Ochsenherzen) an , weil ich sie sortenrein erhalten will und das funktioniert nicht, wenn andere Paradeiser in der Nähe sind. Also verzichte ich auf die bunte Paradeiser-Vielfalt, die ich auch im Garten haben könnte, wenn ich Samen oder Pflanzen kaufen würde. Schweren Herzens zwar, aber geschmacklich sind unsere Ochsenherzen ohnehin einsame Spitze.

Optisch und auch sonst spricht schon einiges für Vielfalt. Das Foto ganz  oben zeigt einen Bruchteil der Möglichkeiten. Die bunte Pracht stammt von den Feldern und Gärten von Regine Bruno, die mit ihrem genialen Konzept auch Menschen ohne Garten zu eigenem Gemüse verhilft. Man mietet eine Parzelle, der Anbau wird von Biobäuerinnen und -bauern erledigt, dann kümmert man sich selbst weiter darum und erntet, erntet, erntet – selbst. Solche „Selbsternte-Flächen“ gibt es schon in ganz Österreich und die kompetenteste Anlaufstelle für Interessierte ist Regine Bruno.

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Und zum Schluss noch eine kleine Zeitreise – ja, sie werden uns schmecken, die grünen, gelben und roten Früchtchen. Im Salat, als Suppe oder Sugo oder am besten einfach so, aufgeschnitten,  mit Salz und feinstem Olivenöl.

 Fotos: Regine Bruno, www.selbsternte.at

Thema: Ochsenherzen, Politik, Lebensmittel, Ich mach mir Gedanken | Comments Off | Autor: sonja

Ich koche, also bin ich – unabhängig

Samstag, 10. Mai 2008 14:10

Nicht alles kann ohne schwerwiegende Folgen ausgelagert werden – kritische Anmerkungen einer kochenden Zeitgenossin:

Aus den aktuellen Krisen rund um Nahrungsmittelknappheit und Hungerrevolten können wir vieles über Abhängigkeit und deren Folgen lernen. Zwar gibt es für die derzeitigen Probleme mehrere Ursachen – verdorbene Ernten im vergangenen Jahr, hohe Ölpreise, die steigende Nachfrage nach Agro-Sprit und die mit all dem zusammenhängenden Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln. Die wahrscheinlich wesentlichste Ursache aber heißt Abhängigkeit: Auf Grund der jahrelangen internationalen Politik mutierten zahlreiche Länder des Südens von Selbstversorgern zu Importeuren von Nahrungsmitteln. Statt in die kleinbäuerliche Landwirtschaft zu investieren, wurde sie durch den lukrativeren Anbau von Exportware für den Weltmarkt verdrängt. In der Folge verschwanden lokale Sorten, örtlich angepasstes Saatgut und auch das Wissen um geeignete Anbaumethoden. Der Preis dafür ist eine steigende Abhängigkeit vom Weltmarkt, von Nahrungsmittelimporten, von multinationalen Saatgutfirmen. Solange die Preise für Grundnahrungsmittel niedrig waren, schien das nicht so schlimm zu sein. Doch unter den heutigen Bedingungen ist es für viele Menschen eine Katastrophe.

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Plastikflasche mit Weizenmehl, Glukosesirup, Trockenhühnerei und Vollsalz.

Was wir im industrialisierten Norden daraus lernen können ist, dass es Ernährungssicherheit ohne Ernährungssouveränität nicht gibt. Abhängigkeit, mangelnde Gestaltungsmacht und fehlendes Know-how führen gerade in einem derart existenziellen Bereich wie dem Essen früher oder später zu Problemen. Aber genau in diese Richtung scheinen sich die Ernährungsgewohnheiten westlicher Gesellschaften zu entwickeln. Viele Studien und Untersuchungen kommen da zu ganz ähnlichen Schlüssen: „Kochen und alles, was sich rund um die alltägliche Ernährung rankt, wird aus dem privaten Bereich mehr und mehr verdrängt“, konstatiert beispielsweise die Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler in einer aktuellen Studie des Zukunftsinstituts. Zeitmangel durch berufliche und andere familiäre Verpflichtungen, sowie der Wunsch nach persönlicher Freizeit spielen dabei eine Rolle. Dadurch verschwindet allerdings schön langsam auch das Wissen um die sachgemäße Verwendung von Lebensmitteln und die Fertigkeiten, die für das Kochen nötig sind.

Die Industrie hat auf diese Entwicklungen längst reagiert. Das Angebot an Fertig- und Halbfertiggerichten wird immer größer und auch die Qualität dieser Produkte wächst, entsprechend den gestiegenen Ansprüchen der KonsumentInnen, was Frische, Geschmack und Gesundheit betrifft. Was allerdings mitwächst ist die Abhängigkeit von den Angeboten der Nahrungsmittelhersteller. Mittlerweile gibt es schon Palatschinkenteig in Plastikflaschen. Eier, Milch und Mehl im richtigen Verhältnis zusammenmischen, das können offenbar viele nicht mehr. Das „Outsourcen“ der täglichen Versorgungsarbeit bringt zwar kurzfristig Entlastung, längerfristig gesehen ist der Preis dafür allerdings eine steigende Abhängigkeit vom Angebot der Nahrungsmittelindustrie und der Supermärkte.

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Zutaten für selbstgemachte Palatschinken/Pfannkuchen: Eier, Mehl, Milch.

Natürlich gibt es auch den gegenteiligen Trend: Wer unter der Woche keine Zeit hat, geht zumindest am Wochenende auf den Bauernmarkt einkaufen, zelebriert vielleicht das Kochen im Freundeskreis und gönnt sich am Samstag Abend einen Kochkurs beim Spitzenkoch. Aber machen wir uns da bloß nichts vor, diese Gegenbewegung erfasst nur einen kleinen Teil der Gesellschaft. Der Trend in Richtung Auslagern von Versorgungsarbeit – ob beim Putzen, bei der Kinderbetreuung, der Versorgung alter Menschen oder beim Kochen – ist wohl mächtiger, schon weil wirtschaftliche Interessen dahinter stehen. Dass diese Art des Lebens von einer Mehrheit bevorzugt wird, glaube ich hingegen nicht. Es ist wohl mehr ein sich arrangieren unter schwierigen Rahmenbedingungen. Und bei den Rahmenbedingungen müsste man auch ansetzen, denn die alltäglichen Belastungen sind real und der Wunsch nach Entlastung nur allzu verständlich.

Mag sein, dass die Lage in Österreich in Hinblick auf das Kochen und den Umgang mit Nahrungsmitteln (noch) nicht ganz so schlecht ist, wie beispielsweise in England, wo die Regierung vor kurzem das Kochen auf den Lehrplan der 11- 14 jährigen gesetzt hat – im Kampf gegen das zunehmende Übergewicht schon bei Kindern. Aber müssen wir mit geeigneten Maßnahmen warten, bis es bei uns auch soweit ist? Kochunterricht und Geschmacksbildung á la Slow Food wären auch in österreichischen Lehrplänen sinnvoll. Eine bessere Aufteilung der Erwerbsarbeit könnte mehr Zeit für die Versorgungsarbeit bringen. Diese in Familien gerechter zwischen Frauen und Männern aufzuteilen wäre ebenfalls ein wichtiger Schritt.

Derzeit leiden wir in unseren Breitengraden „nur“ unter erheblichen Preissteigerungen bei Lebensmitteln – was allerdings für Menschen mit geringen Einkommen schon schlimm genug ist. Ernährungssicherheit und -souveränität haben eine globale Dimension, eine nationale und – eine persönliche. Die beiden ersten Dimensionen prägen gerade die Schlagzeilen. Höchste Zeit auch mal einen Blick auf die persönliche Dimension dieses brisanten Themas zu werfen. Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität fangen nämlich in den privaten Küchen und Haushalten an.

P.S.: Ich habe den Palatschinkenteig aus der Plastikflasche nicht ausprobiert und habe es eigentlich auch nicht vor. Da geht es gar nicht um Geschmack, sondern das ist einfach ein absolut absurdes Produkt. Soviel überflüssiges Plastik für 4 – 6 Palatschinken!

Hier ist noch mein Lieblingsrezept für selbstgemachte Palatschinken: 2 Eier, 200 ml Milch, 100 g Mehl, eine Prise Salz und ein kleiner EL Olivenöl versprudeln – eine halbe Stunde stehen lassen, backen, am besten sofort essen und genießen!

Thema: Politik, Ich mach mir Gedanken, Kochen, Rezepte | Comments Off | Autor: sonja